“I can do more damage on my laptop in my pyjamas than you can do in a year in the field.”
Pünktlich nach der Werbung startete Mendes´ Bond und das direkt mit Action geladenen Szenen. Sofort war der Zuschauer hineingezogen worden in eine Handlung, die das Fundament des Films bilden sollte: Alle Daten der MI6-Agenten sind in fremde Hände gekommen und dann ist Bond in den ersten Minuten doch glatt von seinem Partner – Mrs. Moneypenny – erschossen worden, denn das Schussfeld war nicht frei. Dennoch gab M den Befehl. Und dann gibt’s das wunderschöne Intro mit Adeles Song SKYFALL.
Und da war sie auch schon: die erste Frage -> Warum SKYFALL? Der 23. Film, 143 Minuten lang und permanent werden Analogien zu SKYFALL gezogen. Ob im Wortspiel, Bildaufbau oder Orte des Geschehens – SKYFALL zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. In den erstem Minuten stirbt unser Held – wann hat er das eigentlich das letzte Mal so schnell erleiden müssen? – und fällt metertief in die türkische Schlucht, in einen reißenden Fluss, der zu einem Wasserfall wird und schließlich im Meer mündet. Hier tanzt 007 förmlich den SKYFALL -Tod. Aus dem Untergrund – SKYFALL? – wieder bei M und im MI6 auftauchend – und einen Spruch auf der Lippe: Auferstehung sei ein Hobby –, wird er schließlich dem Psychologen vorgestellt, um u. a. im Wort-Wort-Battle zu zeigen, wie fit er ist. MI6-Agent – Provokateur, Frau –Provokateurin, … SKYFALL – Ende. Oder aber der Showdown in SKYFALL selbst – die Wiege des Helden.
Wir sagen: sehenswert und Daumen hoch!
Bleibt noch zu kritisieren, denn nur schön wäre ja zu schön.
Das Setting lässt doch zu wünschen übrig. Wo sind die opulenten, beeindruckenden und originellen Places to be? Nur schlichte Kellerräume, Tunnel, super kleines Casino, trivialer Gerichtssaal, eine belanglose Trümmerstadt und ein „eher kleines Landhaus am schottischen Arsch der Welt“. Bond ist doch eigentlich ein Gentleman, ein Macho und Frauenflachleger, der austeilt und einsteckt und trotzdem als Gewinner dasteht. Hm, aber in SKYFALL scheint 007 durch zu sein, stirbt sogar am Anfang, wird zum Alkoholiker, ist nach
wenigen Klimmzügen außer Atem und trifft noch nicht mal aus kleinster Distanz die Zielscheibe. Und dann erst der Schurke, der es nicht verarbeitet hat, dass M ihn á la Geheimdienstmanier verraten hat. Er kommt als Muttersöhnchen recht stark als Antiheld ziemlich schwach rüber. Schließlich steht auch noch M in medias res – und das ist wahrlich nicht appetitlich, wenn sie als Pseudo-Bondgirl in Bonds Armen stirbt. Willkommen im Jahr 2012, wo Spaß („Was haben sie erwartet, einen explodierenden Kugelschreiber? Sowas machen wir heute nicht mehr“) und Sex (hatte er den jetzt unter der Dusche? Auf dem Boot? Oder doch mit …? Gesehen haben wir … nix) zu neuen Tabuthemen heranwachsen.
Wir sagen: Ian Fleming es tut uns leid. Das haben wir nicht gewusst.